Starting Strong: Ungleichheiten verringern durch Investitionen in frühkindliche Bildung und Betreuung
- Alliance Enfance
- 29. Jan.
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 17. März
Der neuste "Starting Strong"-Bericht der OECD geht der Frage nach, wie Ungleichheiten dank Investitionen in die frühkindliche Bildung, Betreuung und Erziehung reduziert werden können und legt hierzu eine Roadmap vor. Die Autor*innen betonen, dass die OECD-Länder insbesondere mehr für die Qualität der Angebote tun, zielgerichtete mit universellen Angeboten kombinieren und sektorübergreifende Ansätze verfolgen sollen.

Der Bericht hält fest, dass besonders benachteiligte Kinder seltener von Angeboten der frühkindlichen Bildung und Betreuung profitieren. Dafür gibt es verschiedene Gründe, wie mangelnde Information über die Angebote, zu hohe Kosten für die Eltern oder kulturelle Hemmnisse. Hinzu kommt, dass benachteiligte Kinder besonders oft Angebote von tiefer Qualität besuchen. Insgesamt moniert die OECD eine mangelnde Weiterentwicklung der Qualität und plädiert diesbezüglich für mehr Engagement.
Der Bericht betont erneut, wie kosteneffizient Investitionen in die frühe Kindheit sind, da sie späteren Ungleichheiten und damit notwendigen teureren Interventionen vorbeugen. Obwohl in den letzten zwanzig Jahren viele Länder ihre frühkindlichen Bildungsangebote ausgebaut haben, werden weiterhin viele Kinder zurückgelassen, was in grossen Unterschieden im Bildungsniveau je nach sozio-ökonomischem Status resultiert.
Die OECD legt mit diesem Bericht eine "Roadmap" für die Politik vor, um solche Ungleichheiten zu reduzieren und für mehr Inklusion zu sorgen. Zwei Massnahmen erscheinen besonders zentral:
Staaten sollten universelle und zielgerichtete Ansätze für diejenigen Kinder, die am stärksten benachteiligt sind, verbinden: Zu Letzteren gehören etwa besondere Massnahmen für armutsbetroffene Kinder, solche mit Sprachbarrieren oder anderen Herausforderungen (vgl. News zu Schweizer Forschungsresultaten hierzu, 09.01.2024). Dazu braucht es sowohl evidenzbasierte Curricula ("Lehrpläne") als auch hochqualifiziertes Personal.
Zudem sollten Länder die frühe Kindheit sektorübergreifend (cross-sectoral) angehen. Fragmentierte Angebote erschweren den Zugang für Familien. Die OECD empfiehlt deshalb eine integrierte frühkindliche Bildung, Gesundheits- und Sozialleistungen. Dabei sollen Programme partnerschaftlich mit den Eltern zusammenarbeiten und sie in ihren Erziehungskompetenzen unterstützen.
Infografik: Der Pfad zur Sicherung gleicher Chancen in der frühen Kindheit (OECD, 2025)
In der Schweiz kann diesbezüglich auf die Bestrebungen von Alliance Enfance und zahlreichen Partnern verwiesen werden, die "Familienzentrierte Vernetzung" zu stärken. Zudem bekräftigt die Roadmap der OECD die Empfehlungen der Schweizerischen UNESCO-Kommission auf dem Weg zu einer Politik der Frühen Kindheit, die bereits 2019 publiziert wurden und die ebenfalls einen integralen Ansatz sämtlicher Politiken, die Kinder und Familien betreffen, verfolgt.
Weiterführende Informationen
OECD (2025), Reducing Inequalities by Investing in Early Childhood Education and Care, Starting Strong, OECD Publishing, Paris, https://doi.org/10.1787/b78f8b25-en
OECD-Website zum Bericht mit Infografiken etc. (auf Englisch)
Podcast "Top Class - The OECD education podcast" mit Prof. Stephanie Jones, Harvard University, und Prof. Henrik Zachrisson, Oslo University, über nachhaltige frühkindliche Bildung (06.03.2025)
Starting Strong VII: Kinder im digitalen Zeitalter stärken (News, 18.12.2023)
Schweizerische UNESCO-Kommission (2019): Für eine Politik der frühen Kindheit. Eine Investition in die Zukunft
EKFF (2021): Policy Brief: Die Kindertagesstätte: eine exklusive Einrichtung?
Gemeinsam stark, von Anfang an: Chancengleiche Startbedingungen für alle Kinder (News, 23.04.2024)