Schlaf und Chronotyp in der Perinatalperiode und wie sie mentale Gesundheit und Wohlbefinden beeinflussen
- Alliance Enfance

- vor 1 Tag
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Da Schwangerschaftsdiabetes die häufigste Komplikation in der Schwangerschaft darstellt und gleichzeitig viele Schwangere an Schlafproblemen leiden, haben Forschende des CHUV den Zusammenhang und die Folgen dieser Phänomene für Mutter und Kind untersucht.

Ein Beitrag von Mariana Treviño Montemayor, Anna Lesniara-Stachon, Raphael Heinzer, Tinh-Hai Collet, Olivier Le Dizes, Antje Horsch, Dan Yedu Quansah und Jardena J. Puder, Geburtshilfe, Abteilung Frau-Mutter-Kind, Centre hospitalier universitaire vaudois (CHUV) und Universität Lausanne
Schwangerschaftsdiabetes, Schlaf und mentale Gesundheit
Jede sechste Schwangere ist von Schwangerschaftsdiabetes betroffen. Dadurch steigt das Risiko für Komplikationen in der Perinatalperiode sowie für die Entwicklung von Diabetes und Depressionen. Fast die Hälfte aller Schwangeren bekundet Schlafprobleme, wobei der Anteil bei Frauen mit Schwangerschaftsdiabetes höher ist und nach der Geburt weiter steigt. Der Chronotyp kann die Hormonregulation, die Stimmung und das Wohlbefinden beeinflussen. Ein besseres Verständnis der Zusammenhänge zwischen Schlaf, Chronotyp und mentaler Gesundheit von Frauen mit Schwangerschaftsdiabetes könnte gezielte Interventionen ermöglichen.
Umfrage bei Patientinnen
Die im Zentrum für Schwangerschaftsdiabetes des CHUV betreuten Patientinnen wurden zur Teilnahme an einer Studie eingeladen. Die Teilnehmerinnen beantworteten während dem zweiten oder dritten Schwangerschaftsdrittel sowie sechs bis acht Wochen nach der Geburt Fragen zu Schlafqualität, Chronotyp, Depressionssymptomen, Wohlbefinden und intuitivem Essen.
Weniger Schlaf, mehr Depressionssymptome
Während der Schwangerschaft wurde ein Zusammenhang festgestellt zwischen geringerer Schlafqualität und -dauer und stärkeren Depressionssymptomen sowie geringerem Wohlbefinden. Eine spätere Schlafenszeit war mit vermehrtem emotionalem Essen und einem geringeren Bewusstsein für Hunger- und Sättigungsgefühl sowie mit stärkeren Depressionssymptomen nach der Geburt verbunden. Nach der Geburt waren eine geringere Schlafqualität und -dauer und eine spätere Schlafenszeit mit vermehrten Depressionssymptomen assoziiert. Schliesslich wiesen Frühaufsteherinnen ein besseres Wohlbefinden und weniger Depressionssymptome aus.
Die Bedeutung von regelmässigem Schlaf
Diese Ergebnisse belegen, wie wichtig regelmässiger Schlaf ist. Einfache Strategien wie konstante Schlafenszeiten können bedeutende Auswirkungen haben. Das Einbeziehen des Schlafs durch Gesundheitsfachpersonen im Rahmen der perinatalen Betreuung könnte zum Schutz der mentalen Gesundheit, zur Verbesserung des Wohlbefindens und zur Förderung eines gesünderen Essverhaltens von Frauen mit Schwangerschaftsdiabetes beitragen. So könnten sowohl die psychologischen Risiken im Zusammenhang mit Schwangerschaftsdiabetes verringert als auch der Gesundheitszustand von Eltern und Neugeborenen verbessert werden.
Referenz
Treviño Montemayor, M., Lesniara-Stachon, A., Heinzer, R., Collet, T.-H., Le Dizes, O., Horsch, A., Quansah, D.Y., & Puder, J.J. (2025). Associations of sleep and chronotype with mental health and well-being in women with gestational diabetes during the perinatal period: A prospective cohort study. Journal of Affective Disorders, 387.
Link (open access)
Weiterführende Informationen
"News aus der Wissenschaft 2/2025 - Herausforderungen rund um die Geburt" als PDF herunterladen.
"News aus der Wissenschaft 1/2025 - Spiel in der frühen Kindheit" als PDF herunterladen.
"News aus der Wissenschaft 2/2024 - Emotionale Entwicklung" als PDF herunterladen.
"News aus der Wissenschaft 1/2024 - Sprachentwicklung" als PDF herunterladen.
"News aus der Wissenschaft 2/2023 - Inklusion" als PDF herunterladen.
"News aus der Wissenschaft 1/2023 - Digitale Medien" als PDF herunterladen.
"News aus der Wissenschaft 2/2022 - Gesundheit" als PDF herunterladen.
"News aus der Wissenschaft 1/2022 - Integration" als PDF herunterladen.
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