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Frühgeburt als Risikofaktor für verzögerte Sprachentwicklung

  • Autorenbild: Alliance Enfance
    Alliance Enfance
  • vor 4 Stunden
  • 2 Min. Lesezeit

Etwa jedes zehnte Kind weltweit kommt vor der 37. Schwangerschaftswoche zur Welt und gilt damit als Frühgeburt. Frühgeborene Kinder sind bei der Geburt biologisch noch unreif und haben ein erhöhtes Risiko für Entwicklungsverzögerungen. Studien zeigen beispielsweise, dass frühgeborene Kinder im Kindergarten- und Schulalter bei Sprachtestungen im Durchschnitt niedrigere Werte erzielen als reifgeborene Kinder. Doch zeigen sich diese Unterschiede bereits im Säuglings- und Kleinkindalter?


Kinder die ohne Spielzeug spielen und lachen.
Foto: Helena Lopes | unsplash.com

Ein Beitrag von Miriam T. Loeffler, Lisa Wagner und Moritz M. Daum, Psychologisches Institut, Entwicklungspsychologie: Säuglings- und Kindesalter und Jacobs Center for Productive Youth Development, Universität Zürich


Frühgeburt hat Einfluss auf die Sprachentwicklung

Forschende der Universität Zürich untersuchten, ob sich das Sprachverständnis (rezeptive Sprache) und die Sprachproduktion (expressive Sprache) im Alter von 3 bis 18 Monaten zwischen früh- und reifgeborenen Kindern unterscheidet. Dazu werteten sie 21 Studien aus 9 Ländern mit insgesamt über 1’800 Kindern aus. Das Ergebnis der Meta-Analyse: Frühgeborene Kinder erzielten sowohl im Sprachverständnis als auch in der Sprachproduktion durchschnittlich niedrigere Werte als termingeborene Kinder.

 

Die in der Studie berücksichtigten Frühgeborenen kamen im Durchschnitt in der 30. Schwangerschaftswoche zur Welt, während die meisten Frühgeborenen (etwa 75 %) zwischen der 34. und der 36. Schwangerschaftswoche geboren werden. Die Analysen der Forschenden zeigten: Je geringer das Geburtsgewicht und je früher die Geburt, desto niedriger fielen die Werte im Sprachverständnis aus. In repräsentativeren Stichproben könnten diese Unterschiede daher weniger stark ausgeprägt sein.

 

Bedeutung der Früherkennung

Die Ergebnisse verdeutlichen, wie wichtig es ist, frühgeborene Kinder bereits in den ersten Lebensmonaten auf mögliche sprachliche Entwicklungsverzögerungen hin zu untersuchen. Auch wenn diese sich bei vielen Kindern mit der Zeit abschwächen, können frühe Auffälligkeiten auf spätere Entwicklungsrisiken hinweisen. Deshalb sollte die frühe Sprachentwicklung im Rahmen der regulären Vorsorgeuntersuchungen insbesondere bei Frühgeborenen gezielt erfasst und bei Bedarf durch frühe Interventionen oder Hilfen unterstützt werden.


Referenzen

  • Loeffler, M. T., Daikeler, J., Wagner, L., Natalucci, G., & Daum, M. M. (2025). Early expressive and receptive language development in preterm vs full-term children: A meta-analysis. Pediatrics,156(2), doi.org/10.1542/peds.2024-070477


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Weiterführende Informationen

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