Vier Branchenorganisationen der familienergänzenden Bildung und Betreuung aus allen Sprachregionen fordern mit einem Offenen Brief und einer Pressekonferenz die Behörden zum Handeln auf. Sie verlangen, die Professionalisierung aller Fachpersonen und die Bekämpfung des Fachkräfte- und Personalmangels mit konkreten und messbaren Massnahmen mit dem Ziel anzugehen, die Qualität zugunsten der betreuten Kinder sicherzustellen.
Seit langem weisen die Westschweizer Plattform für Kinderbetreuung (Pro Enfance), die Associazione delle strutture d'accoglienza per l'infanzia della Svizzera italiana (ATAN), die Federazione Ticinese delle Famiglie Diurne (FTFD) und der Verband Kinderbetreuung Schweiz (kibesuisse) auf die Wichtigkeit der Qualität in der familienergänzenden Bildung und Betreuung (Kindertagesstätten, schulergänzende Tagesstrukturen und Tagesfamilienorganisationen) hin. Die Lage in der Branche ist ernst und hat sich inzwischen zu einer Krise ausgewachsen, deren Auswirkungen in allen Regionen der Schweiz zu spüren sind. Deshalb haben sich jetzt die vier Organisationen entschieden, ihre Kräfte zu bündeln. An einer gemeinsamen Pressekonferenz am 04.09.2024 haben sie ihren Offenen Brief zuhanden der Behörden vorgestellt.
Der Aufruf richtet sich insbesondere an die Konferenz der kantonalen Sozialdirektorinnen und Sozialdirektoren (SODK), die Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektorinnen und -direktoren (EDK) sowie die kantonalen Parlamente und Regierungen. Sowohl im Bereich der Professionalisierung als auch der Bekämpfung des Fachkräfte- und Personalmangels erachten die Branchenorganisationen je drei Massnahmen als zentral:
Professionalisierung
Finanzierungsmodelle, die 100 % Mitarbeitende mit abgeschlossener, eidgenössisch anerkannter Grundbildung und bis 2030 zusätzlich 50 % Mitarbeitende mit tertiärem Abschluss erlauben
Einheitliche Finanzierungsmodelle für alle drei Betreuungsformen (Kindertagesstätten, schulergänzende Tagesstrukturen und Tagesfamilien)
Nicht ausgebildetes Personal nicht im Betreuungsschlüssel einrechnen
Bekämpfung des Fachkräfte- und Personalmangels
Nachhaltige Finanzierungsmodelle, die geregelte Arbeitszeiten für direkte pädagogische Arbeit mit dem Kind, aber auch Vorbereitung und Zusammenarbeit mit den Familien sowie Weiterbildung gewährleisten.
Absprache der verschiedenen Berufsschulen, OdA's sowie Zusammenarbeit zwischen kantonaler, interkantonaler und nationaler Ebene, um Anstieg ausgebildeter Fachpersonen (EFZ, HF und FH) zu realisieren
Bessere Bindung der Betreuungspersonen an den Beruf durch höhere Löhne, aber auch verbesserte Arbeitsbedingungen
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