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Studie ZEPPELIN: Mit früher Förderung günstige Voraussetzungen für die soziale Integration schaffen

Die Entwicklung sozial-emotionaler Kompetenzen ist eine zentrale Voraussetzung für die soziale Integration in Kindergarten und Schule. Frühe Förderung kann dazu beitragen, sozial-emotionale Kompetenzen längerfristig zu stärken und Verhaltensauffälligkeiten zu minimieren. Das zeigen Ergebnisse aus der longitudinalen Studie ZEPPELIN.


Foto: Interkantonale Hochschule für Heilpädagogik HfH

Ein Beitrag von Alex Neuhauser, Isabelle Kalkusch, Patsawee Rodcharoen, Simone Schaub, Erich Ramseier, Andrea Lanfranchi, Interkantonale Hochschule für Heilpädagogik HfH


Frühe Förderung für belastete Familien

Die Studie untersucht die Wirksamkeit des Hausbesuchsprogramms “PAT – Mit Eltern lernen” (PAT) in Familien, die aufgrund von Armut, sozialer Isolation oder schwierigen familialen Verhältnissen psychosozial belastet sind. Dazu wurden 248 psychosozial belastete Familien per Zufall auf eine Interventions- und eine Kontrollgruppe verteilt. Die Familien der Interventionsgruppe wurden bis zum dritten Lebensjahr des Kindes mit PAT unterstützt. Das Programm soll den Eltern helfen, eine tragfähige Beziehung zum Kind aufzubauen und seine Entwicklung zu unterstützen. Die Familien aus der Kontrollgruppe erfuhren neben den regulären Angeboten in ihrer Gemeinde keine zusätzliche Förderung.


Bessere Impulskontrolle, weniger Verhaltensauffälligkeiten

Der Vergleich zwischen Interventions- und Kontrollgruppe zeigt, dass die Kinder aus der Interventionsgruppe im Alter von 3 Jahren besser in der Lage waren, Handlungsimpulse zu kontrollieren. Sie konnten in einem Experiment besser ohne Berühren Geschenke auswählen als die Kinder aus der Kontrollgruppe. Auch wiesen sie aus Elternsicht weniger Verhaltensauffälligkeiten auf, wie eine Fragebogenerhebung zeigt. Ein ähnliches Bild ergab sich zwei Jahre später im Kindergartenalter: Die Kinder aus der Interventionsgruppe zeigten eine höhere Selbstkontrolle, gemessen mit Experimenten zum Belohnungsaufschub und zur Impulskontrolle. Auch wurde ihr Verhalten als weniger auffällig wahrgenommen – sowohl aus Sicht der Eltern als auch aus Sicht der Kindergartenlehrperson.


Aufsuchende Angebote schaffen

Die Ergebnisse zu Selbstkontrolle und Verhaltensauffälligkeiten zeigen, dass die frühe Förderung mit PAT dazu beiträgt, bei Kindern aus psychosozial belasteten Familien günstige Voraussetzungen für die soziale Integration in Kindergarten und Schule zu schaffen. Es ist daher wichtig, aufsuchende Angebote früher Förderung für psychosozial belastete Familien zu ermöglichen.


Referenz: Lanfranchi, A., Neuhauser, A., Schaub, S., & Ramseier, E. (2021). Die longitudinale Studie ZEPPELIN – Förderung ab Geburt von Kindern aus belasteten Familien. In P. Klaver (Hrsg.), Heilpädagogische Forschung: Bildung für Alle (Forschungsbericht 2021). Interkantonale Hochschule für Heilpädagogik (HfH). Link (open access): https://digital.hfh.ch/forschungsbericht-2021/chapter/7-die-longitudinale-studie-zeppelin-forderung-ab-geburt-zur-erhohung-der-bildungschancen/



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