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Rückblick: Session zum Wissenstransfer von Alliance Enfance am Annual Meeting der SSECR

Im Rahmen der Jahrestagung der Swiss Society for Early Childhood Research (SSECR) am 10. und 11. Januar 2024 in St.Gallen gestaltete Alliance Enfance eine halbtägige Session zum Thema Wissenstransfer zwischen Forschung, Praxis und Politik. Im Fokus der Referate und Diskussionen standen die Themen Zugehörigkeit und Erreichbarkeit von Familien mit Migrationshintergrund und/oder in sozial belasteten Situationen mit Angeboten der Frühen Förderung. Der Rückblick gibt einen inhaltlichen Einblick und einige Impressionen von der Session.


Foto: Sebastian Pandelache | unsplash.com

Das Annual Meeting der SSECR nahm sich dem Thema "Belonging & Connecting" an und ging der Frage nach, wie es möglich ist, für alle Kinder in unterschiedlichen Kontexten ein inklusives und einladendes Umfeld zu gestalten. Alliance Enfance gestaltete in diesem Rahmen wieder eine Session zum Wissenstransfer zwischen Wissenschaft, Praxis und Politik.


Zugehörigkeit in der frühen Kindheit

Dr. Jaana Juutinen (FIN) widmete sich in ihrer Keynote Speech mit dem Titel «Where do you belong? Children’s perspectives on belonging in early childhood education» dem Thema der Zugehörigkeit. Dabei ging sie basierend auf ihren ethnographischen Studien mit Kindern zwischen 1 und 6 Jahren sowohl auf das "Gefühl der Zugehörigkeit" als auch die "Politik der Zugehörigkeit" aus der Perspektive der Kinder ein.


Prof. Dr. Maren Zeller und Prof. Dr. Bettina Grubenmann (OST - Ostschweizer Fachhochschule) widmeten sich auf Basis von drei Forschungsprojekten den Bildern von Familie, guter Elternschaft und Säuglingswohl, die im Diskurs um die Einführung und Etablierung von Früher Förderung in der Schweiz auf nationaler Ebene in den letzten 20 Jahren aufscheinen. Und sie warfen einen Blick auf niedrigschwellige Hausbesuchsprogramme sowie Fragen von Kultursensibilität, Inklusion, Belonging und Diversität im Feld der Frühen Förderung.


Anke Moors (a:primo) gab schliesslich einen Einblick aus praktischer Sicht auf die Begleitung sozial belasteter Familien als Querschnittsaufgabe. Dabei ging sie insbesondere auf die Herausforderungen ein, die politische Strukturen (wie unterschiedliche zuständige Departemente) in der Schweiz gerade für sozial belastete Familien mit sich bringen, und zeigte Lösungsansätze auf - etwa durchgehende Präventionsketten ab Geburt bis ins Berufsleben oder regionale Netzwerke und ein Netzwerkmanagement.


Im Anschluss wurden in drei Gruppen Leitfragen zur Thematik diskutiert. Insbesondere thematisiert wurden die Erreichbarkeit von Familien bei gleichzeitiger Wahrung der Privatsphäre, die "Breite" von Anspruchsgruppen (zielgruppenspezifische vs. universelle Angebote) und wer diese definiert, die Qualität des Zugangs und die Herausforderungen föderalistischer Strukturen für Forschung und Praxis. Auch die Definition von Niederschwelligkeit und ob diese immer anzustreben sei wurde kontrovers diskutiert. Angeregt wurde u.a. Angebote der Frühen Förderung eher als Angebote und weniger als Zwang zu sehen. Wichtig sei es, die Motivation und das Commitment von Familien in den Blick zu nehmen. An erster Stelle stünde meist die Beziehungsarbeit (z.B. auch im Vorfeld von aufsuchenden Programmen) und rund um die Förderangebote entstünden viele Ressourcen, die gar nicht erforscht werden können oder zumindest bisher nicht näher untersucht wurden.


Hoffnung setzen einige der Teilnehmenden in die "Familienzentrierte Vernetzung", die auch vom Bundesamt für Gesundheit und Alliance Enfance mit verschiedenen Massnahmen verfolgt wird. Zudem wünschen sich viele eine verstärkte Koordination oder auch Vereinfachung der Strukturen (z.B. politische Zuständigkeit) und von unterschiedlichen Strategien und Programmen. Dabei gilt es, die Bedürfnisse und Ressourcen der Familien in den Fokus zu nehmen und sie nicht mit zu vielen Angeboten und Erwartungen zu überfordern.


Impressionen


Unterlagen

Die Handouts zu den Referaten stehen den Teilnehmenden noch bis im April 2024 auf der Konferenzplattform der SSECR zur Verfügung.


Weiterführende Informationen

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