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Kinder im Autismus-Spektrum und ihre Peers: Gemeinsames Spiel im Kindergarten

Kinder im Autismus-Spektrum werden zunehmend in die Primar- und Sekundarstufe der Regelschulen integriert. Es ist jedoch bisher nur wenig darüber bekannt, welchen Herausforderungen Pädagog:innen im Vorschulbereich (Kindergarten 3-6 Jahre) begegnen, um insbesondere das Spiel von Gleichaltrigen zu unterstützen.


Foto:  Forschungskreis, Johanna Linimayr.
Foto: Forschungskreis, Johanna Linimayr.

Ein Beitrag von Johanna Linimayr, Institut für Ergotherapie, Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW), Winterthur, Line Lindahl-Jacobsen, Department of Occupational Therapy, University College Absalon, Naestved, Dänemark, und Lisette Farias, Division of Occupational Therapy, Department of Neurobiology, Care Sciences and Society (NVS), Karolinska Institutet, Stockholm, Schweden


Diese qualitative Studie untersuchte die Sichtweisen von Pädagog:innen auf Hindernisse und Förderfaktoren im Spiel zwischen Kindern im Autismus-Spektrum und neurotypischen Peers im inklusiven Kindergarten in Österreich.


Kollaborative Wissensproduktion

Die kollaborative Methode der Forschungskreise («research circles») sowie Beobachtungen im Kindergarten-Setting wurden mit acht Pädagog:innen aus einem städtischen Gebiet in Österreich durchgeführt. Die Pädagog:innen bestimmten aktiv den Verlauf mit, teilten ihre Erfahrungen und generierten dabei neues Wissen. Die Diskussionen aus insgesamt vier Forschungskreisen wurden transkribiert und mittels qualitativer Inhaltsanalyse und Feedback der Teilnehmerinnen analysiert.


Individuum – Peers – Familie – Institution

Barrieren und Förderfaktoren wurden insgesamt in vier Bereichen identifiziert: Faktoren auf Ebene des Individuums (z. B. vermehrte Reizbarkeit durch Lärm bei Kindern im Autismus-Spektrum), auf Peers-Ebene (z. B. negative Rollen, die Kindern im Autismus-Spektrum zugeschrieben werden), Familienfaktoren (z. B. Kommunikation mit Eltern) und institutionelle Faktoren (z. B. Gruppengrößen, Teamwork).


Diese Studie unterstreicht auch die Ambivalenz der Lehrkräfte in Bezug auf die Wahrung der Partizipationsrechte der Kinder: Unsicherheiten existieren, wenn sie Kinder im Autismus-Spektrum ermutigen, sich am Spiel mit Peers aktiv zu beteiligen, wenn diese es bevorzugen sich zurückzuziehen. Diese Ambivalenz ist verbunden mit der Notwendigkeit, gleichzeitig die Komfortzone neurotypischer Kinder zu erweitern (z. B. durch aktive Förderung der sozialen Spielfähigkeiten), mit dem Ziel den Bedürfnissen aller Kinder in einer inklusiven Bildung gerecht zu werden.


Referenz

Johanna Linimayr, Line Lindahl-Jacobsen & Lisette Farias (2023): Teachers’ perceptions of barriers and facilitators to peer play between children with autism spectrum disorder and typically developing peers in early childhood education: a research circle study in Austria, International Journal of Developmental Disabilities, DOI: 10.1080/20473869.2023.2230410


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Weiterführende Informationen

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